Dies sind Wege, die entweder das Nicht-Denken oder das rationale Denken beinhalten. Denn Existenz an sich ist nichts Schmerzhaftes – sie ist die gemeinsame Grundlage aller lebenden und unbelebten Dinge.
Das Bewusstsein des eigenen Seins existiert nicht nur bei Menschen, sondern auch bei anderen Lebewesen. Der Überlebensinstinkt der Tiere entspringt genau dieser Wahrnehmung. Der eigentliche Ursprung des existenziellen Schmerzes liegt jedoch in der Erkenntnis, dass man eines Tages nicht mehr existieren wird. Der Mensch wird dazu getrieben, sich ein Ziel oder einen Zweck im Leben zu suchen, weil er sein begrenztes Dasein sinnvoll nutzen möchte. Wenn man unendlich viel Geld hätte, wäre es egal, was etwas kostet – man könnte es einfach nach Belieben ausgeben. Doch wenn man von einem Gehalt lebt, versucht man, es so sinnvoll wie möglich einzusetzen. Man macht eine Kosten-Nutzen-Rechnung, überlegt, ob man heute auswärts essen soll oder sich endlich das neue iPhone leisten kann. Man gerät manchmal in finanzielle Engpässe, hat vielleicht Hunger oder lebt in Phasen auch in Wohlstand.
Das Leben selbst funktioniert ähnlich. Da man weiß, dass die eigene Zeit begrenzt ist, möchte man sie so optimal wie möglich nutzen. Doch die Menschheit ist in dieser Hinsicht so unkontrolliert, dass sie – anders als bei einem regelmäßigen Gehaltseingang – nicht einmal weiß, wie viel Zeit ihr bleibt. Deshalb fällt es schwer, rationale Entscheidungen zu treffen. Genau das führt zu dem Unbehagen oder Schmerz des “Seins”.
Zurück zum Anfang: Die vernünftigste Lösung scheint, richtig zu denken. Anstatt die Ungewissheit der Existenz als einen aus der Unkontrollierbarkeit resultierenden Schmerz zu sehen, sollte man sie als eine Aneinanderreihung von Überraschungen betrachten. Sich dem Fluss des Lebens hinzugeben, anstatt zu versuchen, es zwanghaft zu kontrollieren, kann helfen, diesen Schmerz zu lindern.