Der Harajuku-Stil ist eine #Modebewegung , die aus dem Harajuku-Viertel in #Tokio , der Hauptstadt Japans, hervorgegangen ist. Gwen Stefani hat sich in ihrem Album Love. Angel. Music. Baby. stark von diesem Stil inspirieren lassen. Als ich mich ein wenig damit beschäftigte, dachte ich zunächst, dass die Harajuku Girls und Boys sich nur aus Spaß so kleiden. Später erfuhr ich jedoch, dass diese Jugendlichen mit ihrer Kleidung eigentlich bestimmte Botschaften vermitteln wollen. Natürlich war es für mich nicht überraschend, dass ich das zunächst nicht verstanden habe, denn ich komme aus einer Gesellschaft, die weder ihre Werte kennt noch sie bewahrt. Ich bin Teil einer emotionslosen Gesellschaft.

Doch um beim Thema zu bleiben: Der Harajuku-Stil wird oft als "Harmonie in der Ästhetiklosigkeit" oder "Sinn in der Sinnlosigkeit" bezeichnet. Diese in Japan entstandene Bewegung stellt eine Rebellion gegen alle etablierten Regeln der Mode dar. Sie trotzt Eleganz, Symmetrie, Harmonie und sozialen Statussymbolen. In ihrer kitschigen Erscheinung fasziniert sie besonders die Jugend.

Anfangs wurde dieser Stil von Autoritäten als billig, unsinnig, wertlos und geschmacklos abgetan. Doch mit der Zeit wurde er als eine wahre Revolution in der Mode anerkannt. Tatsächlich diente er nicht nur als modischer Umbruch, sondern inspirierte auch Künstler wie Gwen Stefani. In ihrem Song "Harajuku Girls" singt sie die Zeile "Harajuku girls, sure you've got some wicked style", womit sie nicht etwa eine abwertende Bemerkung macht, sondern vielmehr die Kreativität und den scharfsinnigen Humor dieser Bewegung betont. Ehrlich gesagt, als ich zum ersten Mal Fotos von diesem Stil sah, dachte ich, diese Leute seien direkt aus einem Zirkus entsprungen!

Ihr Stil erinnert oft an #Anime-Charakter e (z. B. aus "Candy Candy") mit bunten, geschichteten Röcken, riesigen Ohrenschützern, seltsamen Perlenketten, zahlreichen Ringen, Halsketten und Armbändern sowie Plastikschwertern und Spielzeuggitarren als Accessoires. Würde in der Türkei jemand so gekleidet an mir vorbeigehen, wäre ich unsicher, ob ich lachen oder weinen sollte. Doch in Japan scheint das ganz normal zu sein, denn diese Jugendlichen kleiden sich keineswegs aus Spaß so, sondern sehr ernsthaft.

Der Harajuku-Stil hat verschiedene Unterkategorien, die ihn besonders in den USA so populär gemacht haben: Gosu Rori, Kodona, Gothic Lolita, Cyber Gypsy, Yamanba, Kogal, Senta, Neutrals und Rockabilly Punk.

Eine dieser Kategorien, Gosu Rori (Gothic & Lolita), verweist auf die viktorianischen Porzellanpuppen. Mädchen in diesem Stil schminken ihr Gesicht mit blassweißem Make-up und tragen romantische, mit Spitze verzierte Kleider in Schwarz und Rosa. Yamanba hingegen umfasst diejenigen, die mit ihrem erschreckenden Aussehen Horrorfilmszenen Konkurrenz machen wollen. Sie verwenden weiße Lidschatten, weiße Lippenstifte, weiße Kontaktlinsen und weiße Perücken, um sich in wandelnde Geister zu verwandeln. Gothic Lolitas hingegen wirken sehr sexy und beziehen sich mit ihren Outfits oft auf religiöse Themen, um Sünde und Verführung darzustellen.

Kogals haben einen künstlich gebräunten Teint, Barbie-blonde Haare, makelloses Make-up und tragen Schulröcke mit Louis Vuitton-Taschen und Burberry-Handschuhen. Ihr Stil soll reiche amerikanische Teenager-Mädchen parodieren. Sie selbst behaupten, dass diese "kleinen reichen Parasiten" nichts anderes als Sex im Kopf haben und mit den gestohlenen Hermes-Taschen ihrer Mütter sowie ihren Schulröcken alte Männer treffen gehen.

Beim Rockabilly Punk liegt der Fokus auf Musik. Diese Gruppe zeichnet sich durch bunte und ungewöhnlich geschnittene Frisuren aus. Sie tragen 50er-Jahre-Kleider mit Strapsen, die sie bewusst sichtbar machen, indem sie den Rock an einer Seite hochkrempeln. Als Accessoire tragen sie Hauben im Stil der Dienstmädchen des 17. Jahrhunderts.

#Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Makos, Hiros, Hitomis und Gotasans für uns sehr eigenartig wirken. In ihrer eigenen Gesellschaft sind ihre Botschaften vielleicht leicht zu verstehen, aber in meinem Land würde ein Mädchen im #Rockabilly-Punk-Stil nicht einmal unbehelligt durch die Straßen gehen können. Wahrscheinlich würde sie Kommentare wie "Die ist bestimmt auf der Suche nach einem Kerl..." oder schlimmeres zu hören bekommen. Ganz zu schweigen davon, sich das Gesicht wie eine Porzellanpuppe zu schminken – hier reicht schon ein pinker Strumpf, um die neugierigen Blicke der Leute auf sich zu ziehen. Sich bewusst für eine Message zu kleiden? In einem Land, in dem niemand diese Botschaft verstehen würde (nicht einmal wir selbst!), ist das ziemlich unwahrscheinlich.

Aber gut, dieser Text ist ohnehin schon lang genug geworden. Selbst wenn wir durch Kleidung Statements setzen würden – niemand würde sie hier verstehen. Also lassen wir es lieber und ziehen uns einfach nur zum Spaß an!

Tipp: Falls ihr euch Fotos ansehen wollt, einfach "Harajuku Style" in die Suchmaschine eingeben!