Ich habe sozusagen die zweite Staffel beendet. Die Serie läuft wie geschmiert. Wie der Film „Fargo“ der Coen-Brüder ist auch diese Serie großartig.
Es ist etwa fünf oder sechs Jahre her, dass ich den Film „Fargo“ gesehen habe. Vieles ist aus meinem Gedächtnis verschwunden. Aber als ich den Film damals sah, hatte ich folgenden Eindruck: Absurdität und Unvorhersehbarkeit. In diesem Film, der voller Anti-Helden ist, habe ich es damals als „der Krieg der grauen Figuren“ bezeichnet. Die Serie ist genauso. Graue Figuren handeln auf absurde Weise in einer absurden Situation, und deshalb ist es unklar, was als Nächstes passiert. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Staffel entwickeln sich die Ereignisse auf diese Weise.
Absurdität, Unsinn, das Fehlen von Regeln... Wenn man an diese Themen denkt, die auch mit Nihilismus in Verbindung stehen, kommt mir der andere legendäre Film der Coen-Brüder „The Big Lebowski“ in den Sinn. In „The Big Lebowski“ gibt es einen Dialog zum Thema Nihilismus. Offenbar haben die Coen-Brüder eine Leidenschaft für Nihilismus, und auch im Film „Fargo“ tauchen ähnliche Themen auf. In der Serie ist Nihilismus überall präsent.
Die Neugier, Ereignisse zu deuten, hat wahrscheinlich einen anthropologischen Hintergrund. Durch das Deuten werden auf konzeptioneller Ebene Beziehungen zwischen Dingen aufgebaut, wodurch Ereignisse vorhersehbar werden. Die Serie „Fargo“ und der Film sind eine erschütternde Produktion, die diese Neugier auf Deutungen erschüttert und die Unvorhersehbarkeit als nackte Wahrheit präsentiert.