Die falsche Annahme oder der Glaube, dass man nach Erreichen eines bestimmten Ziels dauerhaftes Glück erfahren wird.

Oft leben wir mit der Überzeugung, dass unser wahres Glück, unsere innere Ruhe und Zufriedenheit gleich hinter dem nächsten Meilenstein auf uns warten. "Wenn ich an dieser Universität angenommen werde, diesen Job bekomme, meinen perfekten Partner finde oder finanzielle Sicherheit erlange, werde ich endlich glücklich sein." Diese Denkweise führt uns direkt in die Ankunftsillusion.

Natürlich kann diese Annahme uns helfen, Ziele zu setzen und zu verfolgen, und das Erreichen dieser Ziele kann uns ein kurzzeitiges Erfolgserlebnis verschaffen. Doch das "erwartete Glück" neigt dazu, schnell zu verblassen, was uns oft frustriert und entmutigt.

Die Illusion der Ankunft

Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, sich schnell an neue Umstände anzupassen – ein Phänomen, das als hedonische Anpassung bekannt ist. Was einst als ultimativer Erfolg erschien, wird bald zur neuen Normalität oder sogar zur Selbstverständlichkeit. Ohne es zu merken, betrachten wir das, was einst einfach war, als banal und richten unseren Blick unaufhaltsam auf den nächsten großen Schritt. Dadurch setzen wir den Kreislauf der Unzufriedenheit fort.

Der Schmerz der Illusion

Die Ankunftsillusion enttäuscht uns nicht nur, sondern kann uns auch in vielerlei Hinsicht belasten:

Dauerhafte Unzufriedenheit: Wenn wir ständig glauben, dass unser Glück in der Zukunft liegt, nehmen wir uns selbst die Fähigkeit, den gegenwärtigen Moment zu schätzen. Diese anhaltende Unzufriedenheit kann zu chronischem Stress und Erschöpfung führen.

Motivationsverlust: Wenn das Erreichen eines Ziels kein dauerhaftes Glück bringt, kann dies unsere Bereitschaft mindern, weitere Schritte zu unternehmen. Wir verfallen in eine Art erlernte Hilflosigkeit.

Negative Selbstwahrnehmung: Dies ist vielleicht der schwerwiegendste Aspekt. Wenn wir unser lang ersehntes Ziel erreichen und uns dennoch nicht glücklicher fühlen, nehmen wir oft an, dass mit uns selbst etwas nicht stimmt, anstatt die falsche Erwartung zu hinterfragen. Wir sehen es nicht als kognitiven Irrtum, sondern als emotionale oder geistige Schwäche – und fügen der Illusion noch mehr Schmerz hinzu.

Angespannte Beziehungen: Wenn wir immer nur dem nächsten Meilenstein hinterherjagen, riskieren wir, unsere Mitmenschen zu vernachlässigen. Am Ende bleibt uns nicht nur Enttäuschung, sondern oft auch Reue.

Die Illusion überwinden

Da sie tief verwurzelt ist (siehe erster Abschnitt), müssen wir sie Schritt für Schritt hinterfragen – und dabei ironischerweise vermeiden, ihr erneut zum Opfer zu fallen.

Achtsamkeit im Moment: Auch wenn es klischeehaft klingt, ist es eine wertvolle Praxis – sowohl in therapeutischen Kontexten als auch im Alltag. Wenn wir unseren Kopf mit der Last der Vergangenheit und den Plänen für die Zukunft füllen, verlieren wir aus den Augen, was jetzt geschieht. Doch der gegenwärtige Moment ist die einzige Zeitspanne, die wir tatsächlich besitzen.

Erfolg neu definieren: Anstatt unser Glück an externe Ziele zu knüpfen, sollten wir uns darauf konzentrieren, innere Stärke und bedeutsame Beziehungen zu pflegen. Es kann auch helfen, das eigene Verständnis von Glück zu überdenken: Statt einer utopischen Glückseligkeit könnte es einfach alltägliche Freude sein.

Anpassung akzeptieren: Egal, wie sorgfältig und ohne Reue wir einen Meilenstein erreichen – die anfängliche Euphorie wird nachlassen. Um daraus keine Enttäuschung entstehen zu lassen, sollten wir realistische Erwartungen setzen.

Gleichgewicht zwischen #Ehrgeiz und #Dankbarkeit : Ehrgeiz ist wichtig, um Fortschritte zu machen. Doch wenn er dazu führt, dass wir unsere Vergangenheit verachten und nur auf das Nächste fokussiert sind, verlieren wir alle Zeitdimensionen. Es ist entscheidend, anzuerkennen, dass unser aktueller Zustand bereits wertvoll ist, auch wenn Veränderungen notwendig sind. Statt Brücken hinter uns abzubrechen, sollten wir unseren bisherigen Weg würdigen – so können wir mit klarem Bewusstsein und ohne Bedauern in die Zukunft schreiten.