Zunächst einmal müssen wir eines akzeptieren: Wissenschaft ist unser Versuch, die Welt zu verstehen. Egal, ob wir in ein Atom eintauchen oder zwischen den Sternen reisen, die Wissenschaft beantwortet die Frage: „Wie funktioniert das?“ Ohne sie würden wir immer noch auf Höhlenwände „Wer hat das Feuer entdeckt?“ kratzen. Kein WLAN zu haben wäre übrigens ein gravierender Mangel. Wissenschaft macht unser Leben leichter: Sie erfindet den Staubsauger, befreit uns mit Geschirrspülern vom Stress und schickt Teleskope ins All. Aber, und hier kommt das große „Aber“.

Kunst ist anders. Kunst fragt nicht „Wie funktioniert das?“, sondern „Was fühlt das?“ oder „Wer bin ich?“ Jetzt frage ich euch: Kann ein Mensch leben, ohne sich selbst zu verstehen? Wissenschaft mag eine großartige Kaffeemaschine bauen, aber die Lust, bei einer Tasse Kaffee aus dem Fenster zu schauen und zu fragen: „Was ist der Sinn des Lebens?“ – das kommt von der Kunst. Wäre das Leben nicht unvollständig, ohne zu sehen, wie Picasso die Welt mit dem Kubismus zerlegte oder wie Van Gogh mit seinen Gemälden fragte: „Hat der Nachthimmel wirklich so ausgesehen?“ Natürlich wäre es das.

Diese beiden sind wie eine zweischneidige Klinge. Wissenschaft lehrt uns, physisch zu überleben; Kunst lässt unsere Seele leben. Lassen wir das an einem Beispiel veranschaulichen: Stellt euch vor, ihr seid in einem Wald und steht kurz davor, vor Hunger zu sterben. Die Wissenschaft lehrt euch, wie man Nahrung findet, Feuer macht und überlebt. Aber dann kommt die Nacht, und ihr schaut zu den Sternen hinauf. Und plötzlich spürt ihr, dass diese Sterne nicht nur aus Wasserstoffgas bestehen – da ist eine Schönheit, ein Geheimnis. Genau das ist die Berührung der Kunst.

Aber was, wenn jemand euch zwingen würde, euch für eines zu entscheiden? Seien wir ehrlich: Eine Welt, die nur auf Wissenschaft basiert, wäre kalt und funktional. Wir hätten selbstfahrende Autos, wüssten aber nicht, wohin wir fahren. Umgekehrt würde eine Welt, die nur auf Kunst basiert, nirgendwohin führen, weil wir verhungert wären! Mona Lisa anzusehen stillt schließlich keinen Hunger. Kunst und Wissenschaft müssen also eine Balance in unserem Leben schaffen. Das eine kann nicht „überlegen“ sein; das eine ist das Gehirn, das andere das Herz.

Gibt es einen Mittelweg? Vielleicht müssen wir die Antwort bei Genies wie Leonardo da Vinci suchen. Dieser Mann war sowohl Künstler als auch Wissenschaftler. Er malte die „Mona Lisa“ und träumte gleichzeitig vom Fliegen. Vielleicht ist das Überlegenste die Fähigkeit, diese beiden Welten zu verbinden. Wenn Kunst und Wissenschaft zusammenkommen, macht die Menschheit einen echten Sprung nach vorne. Auf den Mars zu fliegen ist großartig, aber ohne die Poesie dieses Abenteuers zu fühlen, was bringt es dann? Und eine schöne Symphonie zu komponieren ist wunderbar, aber ohne zu verstehen, wie eine Orgel funktioniert, bleibt sie unvollständig.

Fazit? Weder Kunst noch Wissenschaft ist überlegen. Überlegen ist der Mensch, der sie vereinen kann. Aber mal ehrlich, bei einer Tasse Kaffee ein Gedicht zu lesen oder ein Gemälde zu betrachten – das fühlt sich ein kleines bisschen romantischer an, als zum Mars zu fliegen, oder?