Die Antwort auf diese Frage hängt von der Natur und dem Schicksal des Kindes sowie von der Situation des Vaters ab. Es gibt Kinder, die reif, höflich und klug sind und ihrem Vater keine Mühe machen. Nicht jedes Kind ist hyperaktiv oder wild. Und manchmal ist ein 45-jähriger Mann genauso energisch wie ein 25-Jähriger und kann seinem Kind gerecht werden.

Kinder bringen von Geburt an eine psychologische Grundlage und einen Charakter mit. Egal, was du machst – das Kind eines 25-jährigen Vaters kann melancholisch, psychisch belastet oder depressiv sein. Gleichzeitig könnte das Kind eines 45-jährigen Vaters von Natur aus voller Lebensfreude, ausgeglichen und psychisch stabil sein. Es liegt also nicht alles in deiner Hand.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beziehung zum Kind. Ein 20- bis 25-jähriger Vater, der 12 Stunden Schichten in einer Fabrik arbeitet und vor Müdigkeit einschläft, hat oft nicht die Möglichkeit, sich um sein Kind zu kümmern. Auf der anderen Seite gibt es den 45-jährigen Lehrer, der nur 15 Stunden pro Woche arbeitet, seinem Kind Geschichten erzählt, mit ihm spielt, Bücher liest, es in den Park oder auf ein Picknick mitnimmt. Das ist kein Nachteil, sondern wahrscheinlich das Schönste, was einem Kind passieren kann.

Und dann gibt es noch den Aspekt des Geldes. Ein 20- bis 25-jähriger Vater, der in Armut lebt, kann möglicherweise nicht die Wünsche seines Kindes erfüllen oder es angemessen ernähren. Ein 45-jähriger Vater hingegen kann es sich leisten, sein Kind zu Sport- oder Sprachkursen zu schicken, ihm eine ausgewogene Ernährung mit Fleisch, Fisch und Milchprodukten zu bieten oder es sogar auf eine Auslandsreise mitzunehmen. Wer bietet dem Kind also ein besseres Leben?

Ein weiteres Szenario: Der 20- bis 25-jährige Vater könnte im Alter von 30 oder 40 Jahren finanziell ruiniert sein und von der Unterstützung seines Kindes abhängig werden. Der 45-jährige Vater hingegen könnte verstorben sein, wenn sein Kind 30 oder 40 Jahre alt ist, aber er hätte sein Kind möglicherweise so gut erzogen, dass es unabhängig leben kann. Und wenn er etwas Vermögen hinterlässt, ist das noch besser – selbst wenn es nicht genug ist, um das Kind reich zu machen, könnte es ausreichen, um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen. In diesem Fall wäre es also keine Ungerechtigkeit, mit 45 Vater zu werden.

Natürlich habe ich hier extreme Beispiele gewählt. Wenn man einen 25-jährigen und einen 45-jährigen Vater mit gleichen Bedingungen vergleicht, ist der 25-Jährige natürlich im Vorteil. Persönlich würde ich es nicht vorziehen, mit 45 Vater zu werden, und ich würde es auch niemandem empfehlen. Aber das bedeutet nicht, dass es per se eine Ungerechtigkeit für das Kind ist. Das ist der Punkt, den ich machen möchte.