ein Lied, dessen Text auf dem gleichnamigen Gedicht von Heinrich Heine basiert. Es ist eines der letzten Lieder, die Franz Schubert vor seinem Tod an Syphilis komponierte, und gehört zum Liedzyklus Schwanengesang (D.957). Der Doppelgänger ist das dreizehnte und im Originalzyklus das letzte Lied. Da jedoch die Zahl 13 als unheilvoll galt, fügte der Verleger Haslinger nachträglich Die Taubenpost, Schuberts allerletztes Lied, als 14. Stück hinzu.
Im Gedicht sieht der Erzähler vor dem Haus, in dem die von ihm noch immer geliebte Person einst lebte und das sie inzwischen verlassen hat, eine Gestalt. Diese Gestalt schaut in tiefer Qual zum Haus. Als das Mondlicht ihr Gesicht erhellt, erkennt der Erzähler, dass er selbst es ist, den er dort stehen sieht.
Musikalisch macht Schubert das Gefühl der Zerrissenheit und Doppelgängerschaft durch Kontraste von Tonika/Dominante und Dur/Moll fast greifbar. Themen wie unerwiderte Liebe, die Besessenheit von einer verlorenen Geliebten und die Dualität der Persönlichkeit, die Schuberts eigenes Leben stark widerspiegeln, machen Der Doppelgänger zu einem seiner eindrucksvollsten und erschütterndsten Lieder. Menschen, die sich ohnehin schlecht fühlen, wird dringend davon abgeraten, dieses Lied zu hören.