Beispiel: Bild

Das Williams-Syndrom, auch als Williams-Beuren-Syndrom bekannt, wurde erstmals 1961 von den Ärzten Williams und Beuren diagnostiziert und beschrieben. Es handelt sich um eine seltene genetische Erkrankung, die weltweit etwa bei 1 von 20.000 Personen auftritt. Sie betrifft Mädchen und Jungen gleichermaßen und wird durch eine Fehlbildung auf einem der beiden Chromosomen 7 verursacht.

Der genetische Defekt entsteht durch das Fehlen bestimmter "Anweisungen" auf einem Abschnitt des Chromosoms 7. Es gehört zur Gruppe der Mikrodeletionssyndrome. Die genetische Anomalie kann entweder von den Eltern vererbt werden oder spontan als Mutation auftreten. Daher gibt es viele Fälle von Kindern mit Williams-Syndrom, in deren Familiengeschichte keine entsprechende Erkrankung bekannt ist.

Charaktereigenschaften und soziales Verhalten
Menschen mit Williams-Syndrom neigen dazu, das Leben stets positiv zu betrachten. Selbst wenn sie innerlich Kummer, Schmerz oder Stress empfinden, bleibt ihr Lächeln meist unverändert. Sie werden oft als freundlich und lebensfroh beschrieben. Ihr ausgeprägtes soziales Talent macht sie zu einer Quelle der Freude für ihre Umgebung. Sie knüpfen schnell Kontakte und haben stark entwickelte zwischenmenschliche Fähigkeiten. Besonders jene mit einer höheren intellektuellen Kapazität meiden belastende Situationen und suchen harmonische Umgebungen.

Physische und kognitive Merkmale
Kinder mit Williams-Syndrom haben spezifische körperliche Merkmale, die oft als "elfenartig" beschrieben werden. Sie haben volle Wangen, leicht schräg stehende Augen und ein breites, offenes Lächeln. Mit der Zeit werden diese charakteristischen Gesichtszüge deutlicher. Häufig treten bei ihnen körperliche Entwicklungsverzögerungen auf, einschließlich Problemen beim Essen wie Saugen, Kauen und Schlucken.

Gesundheitliche Probleme können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhten Kalziumspiegel im Blut, Skelettanomalien, Hernien, Zahn- und Nierenprobleme umfassen. Diese Kinder sind oft empfindlich gegenüber Geräuschen, haben Aufmerksamkeitsprobleme und Lernschwierigkeiten.

Lern- und Entwicklungsfähigkeiten
Williams-Syndrom-Betroffene haben eine langsame Lernkurve, zeigen jedoch eine bemerkenswerte Lernbereitschaft und verlieren selten die Motivation. Ihre psychomotorische Entwicklung ist oft verzögert, jedoch können Fein- und Grobmotorik durch gezielte Förderung verbessert werden. Sprachliche und soziale Fähigkeiten entwickeln sich meist besser als mathematische oder schriftliche Fertigkeiten.

Da ihre Entwicklungsstufen variieren, benötigen sie individuelle Bildungspläne. Einige können in regulären Schulen mit ihren Altersgenossen lernen, während andere spezielle Unterstützung benötigen. Sie profitieren von Wiederholungen und geduldiger Anleitung.

Musikalische und sensorische Vorlieben
Eine herausragende Eigenschaft ist ihre Sensibilität für Musik und Rhythmus. Sie lieben es zu singen, zu tanzen und Reime oder Gedichte vorzutragen. Manche entwickeln ein tiefes Interesse an spezifischen Themen wie Autos, Schmetterlingen oder Sternen und erwerben in diesen Bereichen fundiertes Wissen. Sie genießen es zu reisen und neue Orte zu entdecken, meiden jedoch laute und chaotische Umgebungen.

Das Williams-Syndrom erfordert einfühlsame Betreuung und Unterstützung, da die Betroffenen trotz ihrer Herausforderungen bemerkenswerte soziale und emotionale Qualitäten aufweisen.