Man könnte sagen, dass der Begriff "Gott" im Panentheismus die allgemeinste Definition von "Gott" in unserer Zeit ist und an die Vorstellung von Gott bei den frühesten Menschen anknüpft. Während die frühen Menschen Sonne, Sterne oder Götzen verehrten, richteten sie ihren Glauben gewissermaßen auf einen Teil Gottes. Diese Anbetung war ein unbewusstes und unschuldiges Streben eines Teils zu einem anderen, ein energetischer Austausch, wie er in vielen östlichen Philosophien zu finden ist.
Mit der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins richtete sich der Fokus vom Teil auf das Ganze, das nicht vollständig erfasst oder verstanden werden kann. Der Glaube ist, in diesem Sinne, ein Versuch, einer Einladung zu lauschen, die weder direkt sichtbar noch in der Reichweite menschlicher Wahrnehmung liegt. Es ist ein Streben nach etwas Größerem, ein Hören auf das Unfassbare.
Die Essenz dieses Gedankens ist in allen Religionen zu finden – von den Feueranbetern bis hin zu denen, die von ihren eigenen Händen geschaffene Objekte verehren. Im Kern aller Glaubensrichtungen liegt die Sehnsucht nach dem Ganzen, die Rückkehr zu einem verlorenen Ursprung. Der Schmerz des Abgetrenntseins und die Leidenschaft für die Rückkehr zum Ganzen haben über Jahrhunderte hinweg Literatur und Kunst inspiriert.
Panentheismus beschreibt somit nicht nur eine philosophische Gottesvorstellung, sondern auch die grundlegende Dynamik menschlichen Strebens: die Suche nach der Einheit inmitten der Vielfalt.