Die #Jahreszeit, die auf den #Sommer folgt und dem #Winter vorausgeht – #September, #Oktober, #November.
Die Zeit, in der die Blätter sich färben und fallen.
Die superdunkle #Jahreszeit... Die #Schwermut in der #Luft...
Der #Geruch des Todes... Die Vorbereitung auf das #Ende...
ist keine Jahreszeit, in der man #Gedichte liest.
Es ist die Zeit, um bereits geschriebene Gedichte zu verstehen, ihre Geheimnisse zu entschlüsseln.
Der Herbst ist das Erkennen der rasenden Zeit, wenn man im Zug sitzt und aus dem Fenster auf vorbeirauschende Bäume blickt.
Er ist das allmähliche Verstummen der lebhaften Sommerträume, der Stimmen, die durch offene Fenster hereinwehten, der triefenden Musik, der Kinderstimmen aus den Gärten – all das weicht einer stillen Ruhe, einer melancholischen inneren Unruhe.
Der Herbst bedeutet Rückkehr der Nächte, nächtliche Stille, zarte Musik, #Gedanken an den #Tod, #Sehnsucht nach #Liebe.
Er ist die Reise mit einem altvertrauten, mastlosen Kahn hinter grauen Stadtmauern, um neue Worte zu entdecken – eine Reise, deren Geschichte sich nie ändert.
Die #Jahreszeit, in der der #Mensch beginnt, sich in sich selbst zurückzuziehen. Dicke Kleidung wird hervorgeholt, Menschen eilen zur Arbeit, zur Schule.
Die Straßen füllen sich mit Menschen, die nur nach vorne schauen, die die Hände ihrer Kinder festhalten.
Auch die Abende verlieren ihren Glanz, auf den Straßen sieht man nur noch vereinzelt jemanden.
Und doch legt Gaia sich vor dem Einschlafen in ihr schönstes Gewand – als wolle sie uns, bevor sie und wir einschlafen, einen letzten schönen #Traum zeigen.
„Die Bäume, denen die Haare ausfallen, werden, wenn sie groß sind, Liebe sein.“
– (Fisher)
Der Frühling kleidet die Natur in ihre schönsten Farben, wie eine Frau mit auffälligem Make-up.
Der Sommer umarmt uns mit der wärmenden Sonne und der erfrischenden Kühle des Meeres.
Aber den Herbst zu lieben, ist wie die Frau zu lieben, die #Yeats beschreibt:
Wer weiß, wie viele dich liebten,
wie viele deine Schönheit bewunderten,
vielleicht aus wahrer Liebe, vielleicht nicht –
doch einer allein liebte deine Seele,
einer liebte die Melancholie in deinem sich wandelnden Gesicht.
Der Herbst ist die nackte #Wahrheit der #Natur.
Die Bäume verlieren ihr Make-up, die Blätter fallen, das Licht verschwindet, der Regen kommt.
Nur noch das Skelett der Welt bleibt sichtbar.
Den Frühling oder Sommer zu lieben, heißt, sich dem zu widmen, dem sich Tausende hingeben.
Doch den Herbst zu lieben, verlangt mehr.
Entweder man verliebt sich – oder nicht.
Alles beginnt mit der Hingabe an das #Skelett der #Welt und die #Traurigkeit im sich verändernden Gesicht der Natur.