Eines meiner größten Ängste ist es, ein #langweiliger-Mensch zu sein. Jetzt schaue ich auf mich selbst: Eine Hand mit bunten Nagellacken – wie bei einem fünfjährigen Kind. Und genauso ist auch der Strom meiner Gedanken – kindlich, impulsiv. Entweder gut oder schlecht, nie dazwischen. Aber niemals langweilig.
Doch jetzt, während ich mein Pendel berühre, seine Schwingungen spüre, die Frequenz senke, die Ausschläge verlängere... werde ich langweilig. Dachte ich.
Aber ich glaube, da steckt mehr dahinter.
Langweiligkeit ist nichts anderes als die Menge an Dopamin pro Zeiteinheit. Und wenn dieses Dopamin über lange Zeiträume gering bleibt, wird das Vergnügen feiner, leiser. Man kann lernen, in Momenten zu verweilen. Dinge als Ganzes, langsam, ohne sie zu zerteilen, zu kosten.
Sonst erwartet man in Punkt A schon Punkt B, und in B wieder A…
Und in diesem niemals langweiligen Leben ist das Schlimmste: zu glauben, dass man gleich genießen wird – und es dann doch nicht zu können. Das treibt einen in solche Tiefen, dass man nachts weinend daliegt.
Ach, genau da erwischt einen dann die Liebe.
Und plötzlich weint man wieder – wegen des Begriffs „langweilig“.
Aber diesmal, weil man selbst es vielleicht ist. Und nur so kommt man zur Erkenntnis.
Und das – das ist meist dem anderen Zustand vorzuziehen. Zum Glück.
Denn sich selbst langweilig zu finden ist besser, als das Leben langweilig zu finden.
Wer das Leben langweilig findet, redet unaufhörlich, will mit Worten auffüllen, was ihm entgleitet. Sein Pendel schlägt so schnell aus, dass sich sein Gesichtsausdruck millionenfach pro Sekunde verändert.
Er versucht, sich zu rechtfertigen, lobt sich selbst – und bleibt dabei stumm.
Das Lächeln fällt ihm von den Lippen.
Ein langweiliger Mensch ist stolz und kindlich zugleich.
Er versucht, das ganze Leben in einen einzigen Herzschlag zu pressen.
Doch wenn das Herz erneut schlägt, fehlen ihm die Worte.
Die Aussicht ist verpasst, der Zuhörer längst in seine eigene Welt abgedriftet.
Das Leben wirft den langweiligen Menschen mit der kürzesten Route in sein Innerstes zurück.
Und genau da gleicht die Liebe die Frequenz des Pendels dem Leben an, verwischt die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, zieht eine Linie zwischen dem Langweiligen und dem Nicht-Langweiligen –
und verschwindet.
Und dann bleibt dir nichts anderes übrig, als zu unterscheiden:
Ist das Leben langweilig – oder bist du es?
Eines der schönsten Gefühle für einen Menschen ist wohl das:
sich so sehr geschätzt zu wissen, dass man sicher sein kann, nicht langweilig zu sein.
Doch leider ist Wertschätzung nicht dasselbe.
#Vielleicht aber – ist es die Beständigkeit.