Mit Titeln wie "König des Klaviers" oder "Gott des Klaviers" ausgezeichnet, war Liszt zu seiner Zeit ein wahrer Rockstar. Bei seinen Konzerten mangelte es nie an ohnmächtigen, schwärmenden Frauen. Er war Ungar, doch seine Verwandten stammten größtenteils aus Österreich, Deutschland und Frankreich. Soweit ich mich erinnere, hat er nie Ungarisch gelernt. Wenn wir seine wunderbaren Ungarischen Rhapsodien hören, sollten wir nicht denken, dass wir ungarische Musik hören – es ist vielmehr echte Zigeunermusik.
Er wurde schon in jungen Jahren als Wunderkind betrachtet. Sein Vater sagte, als Liszt etwa fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, kurz vor seinem Tod, dass Frauen eine gefährliche Rolle im Leben seines Sohnes spielen würden – und tatsächlich wurde Liszt ein wahrer "Womanizer". Seine Affären, oft mit verheirateten Frauen, sorgten stets für Skandale. Er hatte eine Tochter (war ihr Name Cosima?), die ihren ersten Ehemann für Wagner verließ, wodurch Liszt der Schwiegervater von Wagner wurde – der ironischerweise nur ein oder zwei Jahre jünger war als er selbst.
Es gab Zeiten, in denen Liszt sich der Religion, der Literatur und der spirituellen Welt widmete, und er ließ diese Einflüsse in seine Musik einfließen. Seine Werke spiegelten seine Stimmungen wider: Wenn er fröhlich war, drückte sich diese Freude in wild ekstatischer Musik aus, und wenn er am Boden war, konnte man seinen Schmerz und seine Melancholie deutlich spüren.
Er war ein Mensch mit einem innovativen und experimentellen Geist. Zum Beispiel war die Idee des Soloklavierrecitals seine Erfindung und Umsetzung.
Ich mochte ihn sehr. Er war nicht gottlos, erwähnte aber den Namen Gottes nur, wenn ihn seine Schuhe drückten. Ein Sünder war er dennoch nicht. Schade um ihn.