Sich auszudrücken verlangt vom Sprechenden eigentlich keinen großen Aufwand.
Doch für den Empfänger der Botschaft wird es zur Zerreißprobe auf einem seelischen Hochseil, wenn Sätze, die gesagt werden müssten, unausgesprochen bleiben – und die ersehnte innere Ruhe einfach nicht eintreten will.

Genau deshalb wird „sich ausdrücken“ zu einer rekursiven Aktion und verschmilzt mit dem „sich nicht ausdrücken können“.
Und wenn du dann in einer Situation landest, wo du antworten oder dich erklären sollst, stehst du da – mit der Dummheit, die dir aus allen Poren tropft.
Obwohl es eigentlich keine Dummheit ist – eher ein fanatischer Überschwang der Gefühle, für den es einfach keine passenden Wörter oder Alphabete auf dieser Welt gibt. Ja… das trifft es vielleicht besser.

Und alle, die versuchen, mit Worten etwas auszudrücken, nennt man:
auf der Welt – Dichter,
in England – William Blake,
in Frankreich – Maler,
in Deutschland – Karl Marx,
auf dem Mars – Musiker,
und im Libanon – Verrückte.

Sie hatten Glück, sie kamen durch.
Aber was ist mit all denen, die in keine dieser Kategorien passen, die große Masse der Zurückgebliebenen?
Diejenigen, die das Leben mit ganzer Seele spüren, es aber nirgends einordnen oder ablegen können?

Und all jene, deren Mimik – aus lauter innerer Spannung und Ausdruckslosigkeit – schon von außen aussieht wie „mit dem stimmt was nicht“?

Genau das macht mich traurig.
Ich habe Glück – ich liebe und werde geliebt. Das filtert die Mehrheit schon mal raus.
Aber was ist mit denen, die nicht mal das erreichen können?
Mit denen, die ihr ganzes Leben lang mit dem Vergehen ihres Innersten leben müssen?

Ich drücke es für sie aus:
Ihr seid besonders.
Jede*r von euch ist es wert, geliebt zu werden – wirklich.