Mit drei Jahren erkrankte sie an Meningitis und wurde blind, aber im Alter von sieben Jahren begann sie plötzlich wieder zu sehen. Doch das Leben ließ sie nie in Ruhe, voller Unglück und Leid. Ihre kleine Tochter wurde ebenfalls Opfer von Meningitis. Zu jener Zeit hatte sie nicht einmal das Geld für eine Beerdigung.
In ihrer Autobiografie "Mein Leben" erzählt sie eine sehr ergreifende Geschichte: Um 4 Uhr morgens, verzweifelt auf der Suche nach Geld und ohne die Hilfe ihrer armen Freunde, fühlt sie, dass ihr die nötigen 10 Francs für die Beerdigung fehlen, als ein Mann hinter ihr ruft: "Was möchtest du, um ein wenig Spaß zu haben?" "10 Francs", antwortet sie. Sie gehen in ein kleines Hotel. Der Mann gibt ihr sogar die 10 Francs im Voraus. Und da merkt Edith, dass sie nicht in der Lage ist, es zu tun. Sie beginnt in der Gegenwart des Mannes zu weinen und erzählt ihm ihre Geschichte, dass sie ihr Kind verloren hat und nicht einmal das Geld hat, es zu beerdigen. Der Mann nimmt das Geld und lässt sie gehen...
Schreibt Piaf (die „Spatz“ bedeutet auf Französisch): „Das ist der wahre Grund, warum ich in meinem Leben immer den Bedürftigen geholfen habe, ohne je etwas im Gegenzug zu erwarten. Wenn dieser Mann mich jedoch wie eine Prostituierte behandelt hätte... vielleicht wäre ich heute nicht der Mensch, der vielen Menschen körperlich und seelisch geholfen hat, als es darauf ankam. Noch heute bin ich diesem Mann dankbar, dass er mir das Gefühl gegeben hat, anderen zu helfen."
Ich weiß nicht, ich werde davon immer bewegt...