Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler.

Er ist der Schöpfer von einzigartigen Filmen und Drehbüchern, die so prägend waren, dass der Begriff „tarantinotypisch“ in die Filmgeschichte einging. Ein Meister, der immer wieder die oft übersehenen, zum Scheitern verurteilten marginalen Figuren in einer Weise darstellt, die an die Helden in Shakespeares Stücken erinnert, und ihnen mit großartigen Dialogen Leben einhaucht und sie in den Mittelpunkt stellt. Selbst in den blutigsten und brutalsten Szenen gelingt es ihm, das Publikum mit einem feinen Humor zum Schmunzeln zu bringen. Er gehört zu den größten Regisseuren des amerikanischen Independent-Kinos.

Tarantino, der die Highschool abbrach, arbeitete in verschiedenen Jobs und fand seine Leidenschaft für das Kino, als er in einem Videoladen arbeitete. Durch die tausenden von Filmen, die er dort sehen konnte, erwarb er umfangreiches Filmwissen. Der Künstler, der von allen Filmgenres beeinflusst wurde, besonders jedoch von B-Movies der 1950er Jahre, Film Noir-Klassikern und Hongkong-Karatefilmen, zeigt diese Einflüsse deutlich in seinen Filmen und Drehbüchern.

1992 drehte er „Reservoir Dogs“, dessen Drehbuch ebenfalls von ihm stammte und ihn in der Filmwelt bekannt machte. Der Film, der Spuren von Kubricks „The Killing“ und John Hustons „Asphalt Jungle (Diebisches Blut)“ trägt, erzählte auf eine überraschende Art die klassische Geschichte von Kriminellen, die sich zusammenschließen, um Diamanten zu stehlen, und nutzte geschickt Rückblenden und scharfsinnige Dialoge, um den Zuschauer zu überraschen. Das originelle Drehbuch, die ausgezeichnete Regie und die hervorragenden Darstellungen der Schauspieler, insbesondere Harvey Keitel und Tim Roth, machten den Film zu einem großen Erfolg und zu einem Kultklassiker. Tarantino hatte auch eine kleine Rolle im Film (Mr. Brown). Wie auch später in seinen anderen Filmen zeigte er auch hier, wie er zum Scheitern verurteilte Figuren mit humorvollen Dialogen darstellt und ihre kriminellen Handlungen als Teil ihres Lebens darstellt. Der Begriff „tarantinotypisch“ wurde zu einem Markenzeichen dieser Erzählweise und brachte viele Nachahmer hervor. Die Tarantino-Legende war geboren.

Die Drehbücher, die er während seiner Zeit im Videoladen schrieb, erhielten schließlich Anerkennung. Zwei seiner Drehbücher – „True Romance (True Romance – Bis zum letzten Atemzug)“ von Tony Scott und „Natural Born Killers (Geboren, um zu töten)“ von Oliver Stone – wurden mit bekannten Schauspielern verfilmt. Tarantino nahm auch in einigen Filmen, eher wegen seines Ruhms als seiner Schauspielkunst, kleinere Rollen an (wie in „Eddie Presley“ und „Somebody to Love“).

Tarantinos Meisterwerk wurde 1994 der Film „Pulp Fiction“, dessen Drehbuch er gemeinsam mit Roger Avary schrieb. Dieser Film verband drei ursprünglich getrennte Geschichten zu einer einzigen und benutzte in einer außergewöhnlichen Weise die Rückblenden-Technik, die Tarantino bereits in „Reservoir Dogs“ verwendet hatte. Die geschickten Übergänge zwischen den Geschichten und die Bedeutung jeder einzelnen Szene machten den Film zu einem Meisterwerk. Wie gewohnt standen kriminelle Charaktere im Mittelpunkt. Mit großartigen Dialogen, einer packenden Erzählweise, humorvoller Gewalt und einem beeindruckenden Ensemble von Stars (John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Tim Roth, Harvey Keitel, Bruce Willis) wurde der Film zu einem legendären Werk. Der Film gewann die Goldene Palme in Cannes und wurde in den Kategorien „Bester Film“ und „Bester Regisseur“ für den Oscar nominiert. Tarantino gewann zusammen mit Roger Avary den Oscar für das beste Originaldrehbuch. Tarantino hatte nun endgültig den Gipfel seiner Karriere erreicht.

Er spielte auch in mehreren Filmen, darunter „Desperado“ mit Antonio Banderas und „From Dusk Till Dawn“ mit George Clooney. In dem skizzenhaften Film „Four Rooms“ führte er sowohl Regie als auch Schauspiel.

1997, nach einer dreijährigen Pause, drehte er den erwarteten Film „Jackie Brown“, in dem Pam Grier die Hauptrolle der Jackie Brown spielte, einer schwarzen Schauspielerin, die in den Actionfilmen der 70er Jahre auftrat. Tarantino hatte die Rolle speziell für sie geschrieben, was in „Reservoir Dogs“ durch einen Witz über sie deutlich wurde. Auch Robert Forster, Samuel L. Jackson und vor allem Robert De Niro lieferten großartige Leistungen ab. Der Film erreichte zwar nicht die gleiche Resonanz wie seine beiden vorherigen Werke, wurde jedoch ebenfalls als erfolgreich angesehen.

Tarantino setzte seine Schauspielkarriere fort und spielte zuletzt in „Little Nicky“ mit. Derzeit arbeitet er an den Dreharbeiten von „Kill Bill“, einem Film, dessen Drehbuch ebenfalls von ihm stammt und in dem Uma Thurman eine Rolle spielt. Außerdem arbeitet er am Drehbuch für die Fortsetzung von „Pulp Fiction“.