„Tugendhafte Menschen sind diejenigen, die sich mit den Taten böser Menschen im wirklichen Leben begnügen und sie in ihrer eigenen Fantasiewelt erleben.“ – Sigmund Freud
Ein guter Mensch ist nicht nur jemand, der rein und perfekt ist. Ein guter Mensch ist auch nicht jemand, der völlig frei von Bösem ist; jemand so ist überhaupt kein Mensch. Ein guter Mensch kann wie jeder andere Wut, Ehrgeiz, Eifersucht und Rachegefühle haben. Doch was ihn von bösen Menschen unterscheidet, ist, dass er nicht von diesen Gefühlen beherrscht wird und sie nicht in die Tat umsetzt, sondern sie nur in seiner inneren Welt lebt. Obwohl er die wahre Bosheit erfahren könnte, befriedigt er diese nur in seiner Fantasiewelt und setzt sie bewusst nicht in Handlungen um.
Der Mensch trägt sowohl das Gute als auch das Böse in sich. Doch gute Menschen schaffen es, ihre dunklen Seiten unter Kontrolle zu halten. Manchmal können sie wütend auf jemanden sein, ihm Schaden zufügen wollen oder den Wunsch nach Rache verspüren, wenn sie Unrecht erfahren haben. Doch sie lassen diese Gefühle auf der Gedankenebene, oder sie möchten sie dort lassen. Für sie ist es wichtig, nicht instinktiv etwas Schlechtes zu empfinden, sondern diesen Gefühlen nicht nachzugeben.
Deshalb ist es irreführend, einen guten Menschen als völlig frei von Bösem zu sehen. Auch sie können zur Bosheit neigen, aber ihre wahre Tugend besteht darin, diese Neigungen bewusst zu kontrollieren und sie in ihrer Fantasiewelt zu löschen.