Normalerweise denken wir bei Simulation an die physische Welt. Also an Konzepte wie die Frage, ob das Universum eine Software ist oder ob wir in einem Supercomputer leben. Es gibt jedoch eine viel subtilere und innere Art von Simulation, die auf unseren Wahrnehmungen und unserem Bewusstsein basiert.
Diese Simulation geht über die Diskussion, ob das physische Universum eine Illusion ist, hinaus und betrifft direkt, wie wir das menschliche Erlebnis erleben. Wir können es in zwei Hauptkategorien unterteilen:
Beispiele aus dem Alltag:
Kulturelle Codes: Der Glaube eines Menschen an eine bestimmte Religion oder die Übernahme bestimmter Traditionen ist oft stark von der Region abhängig, in der er geboren wurde. Jemand, der in Österreich geboren wurde, ist sehr wahrscheinlich Christ, jemand, der in Indien geboren wurde, ist wahrscheinlich Hindu, und jemand, der in Saudi-Arabien geboren wurde, ist wahrscheinlich Muslim. Aber wenn der Mensch an einem Punkt beginnt zu hinterfragen, was er gelernt hat, fängt er an zu überlegen, ob das, was ihm beigebracht wurde, wirklich wahr ist. Dieses Bewusstsein ist der erste Schritt, um aus der Simulation auszutreten.
Medien und Manipulation: Die gleiche Nachricht kann in verschiedenen Ländern völlig unterschiedlich dargestellt werden. Zum Beispiel kann eine Kriegspartei ihren Bürgern sagen, dass sie gewonnen hat, während die andere Partei behauptet, gewonnen zu haben. Es ist schwer zu wissen, was wirklich passiert ist, wir leben in einer Simulation, die von den Medien erschaffen wurde. Wenn du ohne eigene Recherche nur die Informationen konsumierst, bleibst du in der Simulation.
Druck von Familie und Umfeld: Die Gedanken, die uns in der Kindheit von Eltern, Lehrern oder der Gesellschaft beigebracht werden, bestimmen unsere Wahrnehmung der Realität. „Diese Ideologie ist wahr, dieser Lebensstil ist falsch“ – solche Überzeugungen, die nicht hinterfragt werden, halten uns in einer kleinen Simulation gefangen. Aber je mehr Bildung, Forschung und Hinterfragen wir betreiben, desto mehr bauen wir unsere eigene Realität.
Wissenschaftliche Erklärung:
Das Gehirn formt sich durch Umweltfaktoren. Neuroplastizität (die Fähigkeit des Gehirns zu lernen und sich zu verändern) zeigt, dass Menschen ihre Denkmuster ändern können, je mehr sie lernen. Wenn du nicht hinterfragst, verstärkt dein Gehirn die bestehenden Informationen, und irgendwann wird es sogar schwierig, überhaupt noch zu hinterfragen. Der Weg aus der Simulation führt dazu, ständig offen für neues Wissen zu sein.
Beispiele aus dem Alltag:
Grenzen der Farben: Während Menschen nur im Bereich von Rot, Grün und Blau sehen, können einige Tiere viel mehr Farben wahrnehmen. Zum Beispiel hat der Mantiskrebs 12-16 verschiedene Farbrezeptoren und kann Farben sehen, die wir nicht wahrnehmen können. Für uns existiert die Welt in einem bestimmten Farbspektrum, aber in Wirklichkeit gibt es viel mehr.
Grenzen des Hörens: Das menschliche Ohr kann Geräusche im Bereich von 20 Hz bis 20 kHz wahrnehmen. Hunde, Katzen und Delfine können jedoch Geräusche in viel höheren Frequenzen hören. Wenn ein Hund also auf ein Geräusch reagiert, können wir es möglicherweise nicht hören. Das bedeutet, dass die Welt nicht nur aus dem besteht, was wir hören.
Der enge Blickwinkel unseres Auges: Das menschliche Auge hat einen Sichtwinkel von etwa 120 Grad, aber nur etwa 10 Grad davon können wir klar sehen. Der Rest ist verschwommen und wird als periphere Wahrnehmung verarbeitet. Unser Gehirn kombiniert dies jedoch und lässt uns eine weite Welt sehen.
Wissenschaftliche Erklärung:
Unsere Wahrnehmung filtert und verändert viele Informationen, während sie die an das Gehirn gesendeten Daten verarbeitet. Der visuelle Kortex des Gehirns füllt ständig fehlende Informationen aus und erzeugt eine Bedeutung. Zum Beispiel nimmt unser Auge in einer Sekunde Tausende von Bildern auf, aber das Gehirn verarbeitet diese und gibt uns eine kontinuierliche Welt. Dies bedeutet jedoch, dass es einen Unterschied zwischen der Realität, die wir sehen, und der tatsächlichen Realität gibt.
Das ist wie das Betrachten eines Fernsehbildschirms. Unsere Welt ist auf Licht- und Schallwellen in bestimmten Frequenzen beschränkt, aber in Wirklichkeit enthält das Universum viel mehr.
Fazit
Diese beiden Arten von Simulationen – Bewusstseins- und Wahrnehmungssimulation – zeigen uns Folgendes:
Um die Wahrheit zu sehen, reicht es nicht aus, sich nur mit der physischen Simulation zu beschäftigen. Man muss eine skeptische Haltung gegenüber Ideen, Glaubenssätzen, Medienmanipulationen und allem, was einem beigebracht wurde, einnehmen.
Unsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane begrenzt. Es gibt Farben, die wir nicht sehen können, und Geräusche, die wir nicht hören können. Es wäre also ein Fehler zu denken, dass wir die Realität direkt wahrnehmen.
Freiheit kommt mit Wissen. Je mehr du lernst und je mehr du hinterfragst, desto weiter entfernst du dich von der Simulation, in der du dich befindest.
Die grundlegende Frage lautet also: Willst du die Wahrheit sehen oder in der bequemen und komfortablen Simulation bleiben?