Die ionischen Philosophen, Thales, Anaximander und Anaximenes, bilden die erste Schule oder Denktradition der Philosophiegeschichte. Während die ionische Schule als die erste Schule der Philosophie hervorging, wurde Ionien an den Küsten West-Anatoliens auch als das erste Zentrum der griechischen Philosophie bekannt.

Thales, Anaximander und Anaximenes symbolisieren in erster Linie den Bruch mit der mythischen Denktradition und den Übergang zu philosophischem Denken. Zweitens haben diese Philosophen, ohne praktischen oder utilitaristischen Zweck, Philosophie aus dem alleinigen Wunsch heraus betrieben, zu wissen oder zu verstehen. Andererseits gelten Thales, Anaximander und Anaximenes, obwohl in ihrer Zeit in der Philosophie noch keine Trennung zwischen Materie und Geist vorgenommen wurde, als die ersten Materialisten der Philosophiegeschichte.

Tatsächlich, so wie Aristoteles eine kausale Auffassung von Existenz entwickelte und feststellte, dass eine wahre Erklärung des Seins vier verschiedene Ursachen – die materielle, die wirksame, die formale und die finale Ursache – beinhalten muss, konzentrierten sich die Ionier nur auf die materielle Ursache. Sie dachten, dass sie das Wesen der Existenz erklären würden, wenn sie das Arkhe oder den materiellen Ursprung bestimmter Dinge ermittelten. Deshalb werden sie auch als monistische Philosophen klassifiziert.

Der Grund, warum diese Philosophen als monistisch klassifiziert werden, liegt darin, dass sie Materie als die einzige Realität im Universum ansahen, nach einer Einheit hinter der Vielzahl der äußeren Welt suchten und, im Gegensatz zu den späteren Pluralisten, als Grundlage des Seins nur eine einzige Materie und nicht viele Arkhe oder materielle Ursachen postulierten.

Da die Ionischen Philosophen keine Ursache jenseits der materiellen Ursache oder eine wirkende Ursache in Betracht zogen und insbesondere keine äußere Macht entwarfen, die die Materie in Bewegung setzen oder sie aktivieren würde, suchten sie nach einem ersten Prinzip, das sich selbst in Bewegung setzen könnte und dessen Bewegung sich selbst erklären würde. Aus diesem Grund sind sie auch als Hylezoisten bekannt.

Ein weiteres gemeinsames Merkmal, das bei den ionischen Philosophen zu finden ist, ist der Glaube, dass „aus dem Nichts nichts entstehen kann“ (nihil ex nihilo fit) und damit die Materie oder die Welt ewig ist. Ebenso hat dieser Glaube, der von allen griechischen Philosophen geteilt wurde, zur Folge, dass die Vorstellung von der Erschaffung aus dem Nichts oder dem Beginn der materiellen Welt zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zeit in ihren Köpfen nicht existierte.