#Dostojewski s Roman Der Doppelgänger ist zwar nicht so bekannt wie seine größten Werke, stellt jedoch ein frühes Beispiel für die psychologischen und existenziellen Themen dar, die er in seinen späteren Jahren vertiefen sollte. Der Roman handelt von der anderen Seite des Selbst, der Identitätszerteilung, dem Dasein des Individuums in der Gesellschaft und dem Kampf des Menschen mit sich selbst.
Unser Hauptcharakter, Golyadkin, lebt als gewöhnlicher Staatsbeamter ein zurückgezogenes Leben und hat Schwierigkeiten mit sozialer Anpassung. Doch eines Tages tritt eine "andere" Version von ihm auf, die genau wie er aussieht. Doch dieser zweite Golyadkin hat eine völlig andere Persönlichkeit: selbstbewusster, extrovertierter und jemand, der problemlos in der Gesellschaft existieren kann. Ab diesem Punkt wird der Roman nicht nur zu einer Erzählung über Identitätszerfall, sondern geht tief in die menschliche Psyche.
An dieser Stelle stellt Dostojewski eine Frage, die er uns während des gesamten Romans unterschwellig stellt: Ist Unschuld wirklich eine Stärke oder eine Schwäche? Der Satz „Die Unschuld nimmt ihre ganze Stärke wieder aus der Unschuld“ scheint eine Antwort auf diese Frage zu geben, aber der Verlauf des Romans lässt uns daran zweifeln. Golyadkin wird zunehmend verletzlicher, je mehr er versucht, seine Unschuld zu bewahren, denn um in der Gesellschaft zu bestehen, reicht es nicht aus, nur gute Absichten zu haben. Der andere Golyadkin hingegen steigt schnell auf, indem er sich anpasst, und beginnt, das Leben des Hauptcharakters allmählich zu übernehmen.
Hier liegt Dostojewskis Meisterschaft darin, dass er das klassische Thema der „doppelten Identität“ nicht nur als fantastisches Element nutzt. Ist der andere Golyadkin ein Traum oder die Realität? Das erfahren wir im Verlauf des Romans nicht genau. Doch eines wissen wir: Jeder von uns verspürt hin und wieder den Wunsch, eine andere Version von sich selbst zu werden. Wir wollen stärker, selbstbewusster und erfolgreicher sein. Doch wird uns diese Veränderung wirklich zu uns selbst machen, oder verlieren wir uns, während wir mit unserem eigenen Schatten kämpfen?
Auf den ersten Blick könnte Der Doppelgänger wie ein einfacher Roman über eine Identitätskrise erscheinen. Doch zwischen den Zeilen hinterfragt Dostojewski, wie der Mensch mit der Zerbrechlichkeit und Zerrissenheit seiner eigenen inneren Welt umgeht.
Dvoynik, ein Horrorfilm aus dem Jahr 1995, der sich mit dem psychologischen Terror von Doppelgängern beschäftigt. Jess, eine Frau in ihren 20ern, kämpft mit den Folgen einer Trennung und zieht in ein kleines Haus am Waldrand.
"You are the evil that skulks in the dark."
IMDB - 5.2