Ein vergleich, den ich aus einer zeitlichen Perspektive für angemessen halte. Die „klassischen“ Bond-Filme der 60er- und 70er-Jahre spielen in einem sozialen Umfeld, das zwei bis drei Stufen über dem anvisierten Publikum liegt. Bonds Kleidung spiegelt den Gentleman jener Zeit wider, sein Auto ist ein Aston Martin, und er umgibt sich mit Frauen, die wie Fabelwesen wirken. Daraus ergibt sich das wohl beste Beispiel für eine Wunschprojektion: Die Zielgruppe sind „circa 30-jährige Männer, die ganz gut verdienen, sich am Cocktailtrinken versuchen, auffällige Autos fahren – kurzum, jene neureiche Yuppie-Klasse, die sich damals zu etablieren begann“.
Schaut man sich dagegen die Bourne-Filme an, scheint hier genau das Gegenteil angestrebt worden zu sein – das Zielpublikum ist eher jung. Wir sehen einen Mann, der von einem Tag auf den anderen lebt, mit bescheidenen Mitteln auskommen muss, abgetragen und schlicht gekleidet ist. Ein Typ, der sich durch Bücher und Zeitschriften wühlt, ohne zu überlegen, ob sie zu ihm passen. Ein Agent ohne eigene Waffe, der Hindernisse mit einfachen, aber cleveren Methoden überwindet. Würde ich gefragt, mit wem ich befreundet sein wollte, würde ich Bond wählen. Würde ich jedoch gefragt, wer ich lieber sein wollte, wäre es Jason Bourne.
Kurze Randnotiz: In den neueren Bond-Filmen schleichen sich zunehmend jene „menschlichen“ Elemente ein, die wir aus der Bourne-Reihe kennen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die für realistischere Züge sorgt und in Zukunft sicherlich für spannendere Vergleiche sorgen wird.