Leider betrifft Armut den Menschen nicht nur finanziell. Wer materiell arm ist, bleibt oft auch geistig arm. Ohne Bildung entwickelt sich das Denkvermögen nicht weiter, man bleibt in der Vergangenheit stecken.
Bis vor achtzig Jahren waren Kinder in Agrargesellschaften vor allem Arbeitskräfte. Der Luxus, die ersten fünf Jahre seines Lebens behütet zu verbringen und anschließend fünfzehn Jahre zur Schule zu gehen, existierte nicht. Kinder wurden in jedem Alter so früh wie möglich für die Arbeit auf Feldern und Höfen eingesetzt – soweit es ihre Kräfte zuließen. Zudem überlebten nicht alle geborenen Kinder. Frauen gebaren ununterbrochen, doch nur die Hälfte der Neugeborenen erreichte das fünfte Lebensjahr.
Die Welt hat sich verändert. Säuglingssterblichkeit wird nicht mehr in Prozent, sondern in Promille angegeben. Dörfer und Felder wurden verlassen, und die Menschen begannen, in Städten gegen Lohn zu arbeiten.
Doch jene armen Schichten, die diese Entwicklungen nicht nachvollziehen können, vermehren sich weiterhin, als wären wir noch in den Zeiten vor achtzig Jahren. Die Staatsführung ist ebenfalls sehr alt, und die amtierenden Machthaber leiden unter demselben Denkfehler. Das Ergebnis: Arme Menschen setzen weiterhin Kinder in die Welt, die sie nicht versorgen können.