Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), auch bekannt als Sowjetunion oder СССР, war ein sozialistischer Staat, der während des Ersten Weltkriegs aus dem Russischen Reich hervorging und nach dem erfolgreichen Oktoberrevolution im Jahr 1917 gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die UdSSR zur zweiten Supermacht neben den USA, bis sie 1991 aufgelöst wurde.

Als die Revolution stattfand, war Russland kein industrialisiertes Land, sondern ein agrarisch geprägtes Land mit einer überwiegend bäuerlichen Bevölkerung – ein Umstand, der von der marxistischen Lehre abwich. Lenin verfolgte daher einen revisionistischen Weg und zeigte, dass der Sozialismus auch in nicht-industrialisierten Ländern errichtet werden konnte. In diesem Kontext wurde die Neue Ökonomische Politik (NEP) eingeführt. Während die UdSSR sich auf ihre inneren Revolutionen konzentrierte, zog sie sich aus dem Ersten Weltkrieg zurück, den sie als imperialistischen Krieg betrachtete, und veröffentlichte geheime Abkommen. Sie lehnte es ab, die Nachfolge des Russischen Reiches anzutreten, zahlte dessen Schulden nicht zurück (dasselbe hatte sie auch der Türkei vorgeschlagen, die sich jedoch im westlichen System hielt und ihre Schulden brav beglich). Aufgrund dieser Ablehnung und ihrer Isolierung wurde die UdSSR bis in die 1930er Jahre von den europäischen Ländern und den USA nicht anerkannt.

Nach Lenins Tod übernahm Stalin, bekannt für das Zitat „Ein Mord ist eine Tragödie, eine Million Morde sind eine Statistik“, sowohl die Führung der Kommunistischen Partei als auch des Staates. Er leitete eine massive Industrialisierung ein. Der aufkommende Faschismus in Europa, insbesondere in Deutschland, wurde von den westlichen „Demokratien“ als Gegenmittel zum Kommunismus gesehen. Man hoffte, dass die UdSSR und das faschistische Deutschland sich gegenseitig auslöschen würden. Deshalb wurde Hitler zunächst gewähren gelassen. Als seine Aggressionen sich jedoch gegen Europa richteten, nahmen die Spannungen und Bündnisse zu, und die UdSSR wurde anerkannt. Das vor dem Krieg mit der UdSSR abgeschlossene Rapallo-Abkommen deutete darauf hin, dass Hitlers erstes Ziel Europa sein würde.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte die UdSSR später auf der Seite der Alliierten und erlitt die höchsten Verluste aller beteiligten Länder. Selbst in den USA gewann die UdSSR an Sympathie. Mit dem „Prozentabkommen“ wurden die Einflusszonen in Europa festgelegt, und die UdSSR etablierte sich nach dem Krieg als eine der führenden Mächte. Mit Churchills berühmter „Eiserner Vorhang“-Rede begann der Kalte Krieg, der 1947 mit der Truman-Doktrin offiziell wurde. Die USA starteten eine Eindämmungspolitik („Containment“), um die UdSSR strategisch einzukreisen. Die Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 führte zu einem Wettbewerb zwischen den beiden sozialistischen Großmächten.

1956 verkündete Chruschtschow auf dem 20. Parteitag der KPdSU die Doktrin des „friedlichen Zusammenlebens“ und konzentrierte sich auf wirtschaftliche Fragen. Unter Gorbatschow begannen 1985 mit „Glasnost“ und „Perestroika“ Reformen, die sechs Jahre dauerten und schließlich 1991 zur Auflösung der UdSSR führten. Obwohl bei einem Referendum über den Fortbestand der Union 70 % für den Erhalt stimmten, wurde die UdSSR dennoch aufgelöst, und viele Mitgliedsstaaten erklärten ihre Unabhängigkeit.

Die UdSSR entstand in einer Zeit, in der das „Gespenst des Kommunismus“ durch Europa spukte, und zwar in einem agrarischen Land – was die westlichen Kapitalisten zunehmend beunruhigte. Eine Revolution in einem Land konnte sich wellenartig über die ganze Welt ausbreiten, denn entgegen den Behauptungen des Kapitalismus existierte nun eine Alternative. Daher einigten sich die westlichen Staaten mit den Arbeitern und erfanden den Wohlfahrtsstaat. So entstand eine neue, systemkonforme Arbeiterklasse, die Lenin als „Arbeiteraristokratie“ bezeichnet hatte, eine Klasse, die außer ihren Ketten noch etwas zu verlieren hatte – und damit wurde die Revolution abgewendet.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR verlor die Arbeiterklasse durch die neoliberale Welle nach und nach alle ihre Errungenschaften. Eine alternative Weltordnung existierte nicht mehr. Die politische Linke, die bereits in den 1970er Jahren wirtschaftlich und strukturell unter Druck geraten war, fiel mit dem Zerfall der UdSSR in eine ideologische Krise. Dies führte zum weltweiten Aufstieg rechter Bewegungen – eine Entwicklung, die bis heute anhält. Die Linke hat bis heute Schwierigkeiten, diese Krise zu überwinden, während die rechte Rhetorik in nahezu allen Bereichen dominant bleibt.

Es sei außerdem erwähnt, dass die UdSSR erklärt hatte, keinen nuklearen Erstschlag auszuführen, sofern die NATO nicht zuerst einen nuklearen Angriff verübte.