Mit vollem Namen Jacques Anatole François Thibault, war ein französischer Schriftsteller, der 1921 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Im Jahr 1920 wurden seine Werke auf den Index der verbotenen Bücher der römisch-katholischen Kirche gesetzt, und 1924 verstarb er.
"Das Gesetz verbietet es den Reichen ebenso wie den Armen, unter Brücken zu schlafen, auf der Straße zu betteln und Brot zu stehlen."
– The Red Lily, 1894
Als Sohn eines Buchhändlers verbrachte er den Großteil seines Lebens mit Büchern. In der Schule erhielt er eine fundierte humanistische Ausbildung und entschied sich, sein Leben der Literatur zu widmen. Seine frühen Gedichte waren von der parnassischen Bewegung beeinflusst – wenig originell, doch bereits mit einer sensiblen, ironischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Institutionen.
Diese ideologische Skepsis zeigte sich früh in seinen Erzählungen:
Sein Privatleben war turbulent: Seine Ehe mit Marie-Valérie Guérin de Sauville (1877) endete 1893 in einer Scheidung. 1888 lernte er Madame Arman de Caillavet kennen, deren Einfluss sich in seinen Werken widerspiegelte, etwa in Thaïs (1890), einer Geschichte über eine ägyptische Prostituierte, die zur Heiligen wird, oder Le Lys Rouge (1894; Die rote Lilie), einer Liebesgeschichte in Florenz.
Ein bedeutender Wandel in seinem Werk zeigt sich in der vierbändigen Reihe L’Histoire contemporaine (1897–1901):
Nach 1900 wurde sein Werk zunehmend gesellschaftskritisch. Das Theaterstück Crainquebille (1903) prangert die Ungerechtigkeit gegenüber einem kleinen Händler an und kündigt France’ wachsende Ablehnung der bürgerlichen Ordnung an – ein Weg, der ihn letztlich zum Sozialismus führte. Später wandte er sich sogar dem Kommunismus zu.
Doch Werke wie Les Dieux ont soif (1912; Die Götter dürsten) und L’Île des Pingouins (1908; Die Pinguininsel) zeugen von seinem Pessimismus gegenüber einer idealen Gesellschaft. Der Erste Weltkrieg verstärkte seine düstere Sicht auf die Welt, und er zog sich in Erinnerungen an seine Kindheit zurück. Diese fanden ihren Abschluss in Le Petit Pierre (1918) und La Vie en fleur (1922), die zusammen mit Le Livre de mon ami (1885; Das Buch meines Freundes) eine autobiografische Trilogie bilden.