Wenn eine Beziehung zur Gewohnheit wird, muss der Mensch seinen Bedarf an Veränderung decken... eine Art von Erneuerung... Aber diese Erneuerung billige ich nicht, und ebenso verzeihe ich nicht, wenn mir so etwas angetan wird. So sehr ich ein Casanova bin, es ist entweder ganz oder gar nicht...

Der Begriff "Betrug" kann sowohl das Täuschen als auch das Irreführen bedeuten, und heutzutage hat er auch die Bedeutung des "Hintergehens des Partners", was viele verschiedene Interpretationen zulässt. Oder in anderen, einfacheren Worten: "Mit jemand anderem schlafen, während du einen Partner hast."

Ein denkender Freund von mir (ja, ich habe denkende Freunde, eigentlich sind alle mehr oder weniger Denker, ich möchte ihre Sünden nicht ansprechen) hat einmal folgendes gesagt: "Wir alle sind wie Bäume mit tausenden von Ästen. Und unsere Äste werden an verschiedenen Orten, bei verschiedenen Menschen und manchmal gleichzeitig sich kreuzen. Was wirklich zählt, was wichtig ist, sind diese dünnen, zerbrechlichen Momente der Begegnung. Deshalb glaube ich nicht, dass es so etwas wie Betrug gibt. Keiner gehört uns, und wir gehören niemandem auf unserem langen Lebensweg. Also lasst uns auf diesen kleinen Inseln ehrlich zueinander sein."

Ich stimme ihm einerseits zu, andererseits nervt es mich. Denn das Eigentum hat sich in unseren Köpfen festgesetzt, wir wollten nie teilen, was wir lieben, seit unserer Kindheit. Wir haben darauf geachtet, wie unseren Augapfeln, aber wie sollen wir es ertragen, wenn unser geliebter Partner uns und unsere Liebe auf andere Äste hinunterschmeißt? Oder würden wir ohne Schuldgefühle so etwas tun? Das sind Dinge, bei denen man nicht rauskommt, objektiv betrachtet geht das sowieso nicht.

Eine merkwürdige Wahrheit über Betrug ist, dass die Tat nicht dem Betrüger selbst (demjenigen, der betrügt) zugeschrieben wird, sondern den betrogenen Parteien, denen die Tat "aufgeklebt" wird.