Wenn du nicht merkst, dass jemand in dich verliebt ist, dann ist er es nicht.
Warum macht ihr es euch so kompliziert, als würdet ihr euch das Ohr von hinten zeigen? Wenn du schon einmal verliebt warst, kennst du dieses Gefühl doch bereits. Und selbst wenn nicht, würdest du es sofort spüren, wenn es passiert. Es ist, als würdest du einen perfekten Weitschuss aus dem Mittelfeld machen und schon in dem Moment, in dem der Ball deine Hand verlässt, weißt du, dass er mit einem satten „Fump“ im Netz landen wird. Oder wie eine Zidane-Volleyabnahme, die aus tausend Versuchen genau einmal ins Tor geht – du spürst es einfach vom ersten Moment an, wenn alles stimmt und perfekt harmoniert.
Wenn du verliebt bist, dann, ohne Übertreibung, vergötterst du diese Person. Jeder einzelne Moment dreht sich um sie, und du möchtest jede Sekunde mit ihr verbringen. Das ist es, was wir „Verliebtheit“ nennen – diese Phase voller unbändiger Begeisterung. Du willst nachts nicht schlafen, nur um noch eine Nachricht mehr zu bekommen. Allein ihr Foto zu sehen, raubt dir den Atem. Ich konnte ihr nicht mal in die Augen sehen – ja, nicht mal auf dem Foto. Ihr Blick ging durch mich hindurch. Mit solch intensiven Gefühlen denkst du weder an Taktiken noch an das mögliche Ende. Du willst sie einfach und tust, was nötig ist.
Was würde so jemand NICHT tun? Er steht nicht auf, frühstückt in Ruhe, geht zur Arbeit und nimmt sich in der Mittagspause großzügig ein paar Minuten Zeit, um dir mal eine belanglose Nachricht zu schreiben. Nein. Er sieht als Erstes nach, ob du geschrieben hast. Er denkt im Büro an dich, nutzt jede freie Sekunde, um sich zu melden. Und dann wartet er ungeduldig auf deine Antwort. Falls du nicht sofort schreibst, kommt eine zweite Nachricht. Falls ihr schreibt, ruft er dich an. Vielleicht schickt er ein trauriges Smiley mit einem „Wo bist du?“ und ein aktuelles Foto hinterher. Sagt im Laufe des Tages einfach mal „Ich vermisse dich“. Wenn er einen lustigen Comic sieht – wer fällt ihm ein? Genau, und den Link hat er dir schon längst geschickt. Er erzählt dir, was er tut, wie oft er seinen morgendlichen Toast gekaut hat – und du hörst mit Begeisterung zu.
Wenn ihr euch trefft, ist ihm egal, was du anhast oder wohin ihr geht. Er sieht nur dich, mit Herzchen in den Augen, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wenn ihr euch verabschiedet, fühlt es sich an, als hättet ihr euch erst vor drei Minuten getroffen – und es tut weh. Natürlich gibt es auch Momente, in denen ihr auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt. Aber dann öffnet er sich dir, zeigt seine Schwächen, vertraut dir, als wärst du seine innere Stimme. Vielleicht weint er sogar, aber das macht ihn nur noch liebenswerter für dich. Du willst ihn noch mehr lieben, halten, beschützen, wie ein Baby in eine Decke wickeln und über ihn wachen. Du spürst all diese widersprüchlichen Gefühle gleichzeitig. Er wird für dich zur wertvollsten, zuverlässigsten und einzigartigsten Person der Welt. Und wenn ich sage, dass du ihn vergötterst, dann übertreibe ich nicht.
Wie das bei Frauen ist, weiß ich nicht, aber ich persönlich spüre dann eine Art sanfte Wärme, als würde mein Brustkorb nicht von Luft, sondern von Zuneigung gefüllt. Ich war mehrmals verliebt, und jedes Mal hatte ich dieses Gefühl. Ich habe mal irgendwo geschrieben: „Ich fühle mich zu Frauen hingezogen, bei denen ich das Bedürfnis habe, für sie zu leiden.“ Wenn sie mir also ihre Sorgen anvertraut, mir auf eine subtile Weise zeigt, dass sie verletzlich ist – dann ist sie in meinen Augen mein Kind. Dann ziehe ich ihr den Schal ordentlich an, stecke ihr die Handschuhe zu und gehe mit ihr raus in den Schnee spielen.
Und gleichzeitig sprach ich davon, sie zu vergöttern. Liebe macht einen wirklich zum Narren. Plötzlich ist es völlig egal, wenn sie die sündhaft teuren LED-Sneakers, für die du einen Monat lang Mittagessen ausgelassen hast, mit einem einzigen Schritt in eine Pfütze ruiniert. Aber weißt du, was wirklich schmerzt? Wenn dieses „Kind“ später zu dir sagt: „War ja klar, dass du mir damals nur billige Schuhe gekauft hast“ – oder einfach erwachsen wird und geht. Liebe ist genau das: Sie reißt dir Arme und Beine aus. Wenn du einmal geliebt hast oder geliebt wurdest, erkennst du selbst an einem Smiley in einer Nachricht, ob es Liebe ist oder nicht.
Aber jetzt zur anderen Seite der Medaille: Die Realität sieht leider anders aus. Die einen fragen sich, in welcher App sie sich eine „Ultra-Mega-Premium“-Mitgliedschaft holen müssen, um den dicksten Fisch an Land zu ziehen, während die anderen überlegen, welches Körperteil sie präsentieren müssen, um die süßeste Versuchung zu sein. In diesem oberflächlichen Wettstreit bleibt für echte Liebe einfach kein Platz. Jeder ist einsam, jeder leidet emotionalen Mangel – aber keiner ist bereit, auf irgendetwas zu verzichten. Es gibt kein Vertrauen, nichts Echtes mehr.
Allein der Titel dieses Textes: „Wie man erkennt, dass jemand nicht verliebt ist“. Als wäre die Welt voller Liebe und wir müssten nur die faulen Äpfel aussortieren. Die Wahrheit ist: Es gibt keine Liebe mehr. Ich bin wirklich nicht für diese Zeit gemacht. Wo habe ich eigentlich angefangen, und wo bin ich gelandet? Während ich mit mir selbst gestritten habe, hat sich das Thema immer weiterentwickelt. Bevor ich mich noch mehr blamiere – ich bin dann mal weg.