Verglichen mit anderen Pixar-Filmen konnte Onward nie die erwarteten Lobeshymnen einfahren. Auf Metacritic erhielt er eine eher niedrige Bewertung von 61/100, auf IMDb kommt er aktuell auf 7,5 Punkte. Vergleicht man ihn mit den vorherigen Filmen Coco und Inside Out, ist sein relativer Misserfolg offensichtlich. Zugegeben, schon bei Toy Story 4 hatte Pixar uns gezeigt, dass sie bereit sind, Abstriche bei der Qualität zu machen. Trotz der Besetzung mit zwei der angesagtesten Hollywood-Stars, Tom Holland und Chris Pratt, konnte der Film die erhofften Begeisterungsstürme nicht entfachen. Dafür lassen sich einige Gründe anführen:

Erstens gelingt es uns kaum, in die Welt des Films einzutauchen. Das wurde hier schlicht nicht zugelassen. Dabei ist genau das eine der Stärken von Pixar und der Grund, warum so viele ihrer früheren Animationsfilme wahre Meisterwerke sind. Pixar erschafft Welten, die über unsere Vorstellungskraft hinausgehen, und lädt uns ein, darin einzutauchen. Die erzählte Geschichte und das Universum, in dem sie spielt, befruchten sich dabei gegenseitig. Denkt nur an Inside Out oder Wall-E: Die Welt, in der sie spielten, ging weit über die bloße Handlung hinaus und regte unsere Fantasie an. Wer von uns ist nicht in den Toy Story-Filmen völlig in die Welt der Spielzeuge eingetaucht? In Onward hingegen steht die Geschichte über der Welt, in der sie spielt. Wir bekommen zwar ein Universum voller Elfen, Zauberer und Fabelwesen präsentiert, aber wir dürfen es nicht betreten. Stattdessen wird uns lediglich erlaubt, der Geschichte der beiden Elfen-Brüder zu folgen.

Zweitens wirkt die Handlung überstürzt. Die beiden Brüder versuchen, ihren verstorbenen Vater für 24 Stunden ins Leben zurückzuholen. Doch die Art und Weise, wie das geschehen soll, wird dermaßen hastig abgehandelt, dass man fast das Gefühl hat, Pixar hätte gedacht: „Die Geschichte ist gut genug, die Zuschauer füllen die Lücken schon selbst aus.“ Ihr Vater hinterlässt ihnen ein Geschenk, das nach sechzehn Jahren geöffnet werden soll – und plötzlich erfahren wir, dass er damit für einen Tag zurückkommen kann. Pixar hat es in der Vergangenheit immer geschafft, uns selbst die absurdesten Prämissen glaubhaft zu machen: dass unsere Emotionen in unseren Köpfen sprechen (Inside Out), dass Spielzeuge sich bewegen und reden können (Toy Story), dass es ein Leben nach dem Tod gibt (Coco), dass die Erde eines Tages in einem Müllhaufen versinken wird (Wall-E), dass Superhelden in Rente gehen (The Incredibles) oder dass ein alter Mann mit Luftballons um die Welt reist (Up). Doch in Onward gelingt es ihnen nicht, uns ihre Geschichte glaubwürdig zu vermitteln.

Drittens fehlen dem Film leider fast vollständig einprägsame Szenen. Es gibt keinen einzigen Moment, den wir in Jahren mit Wehmut erinnern werden. Bei Coco könnten wir sofort mehrere solcher Szenen nennen. Denkt an die Feuer-Szene in Toy Story 3 – eine der emotional intensivsten Momente der Filmgeschichte. Oder an den Anfang von Up: Wer weint nicht immer noch, wenn er diese vier Minuten sieht?

Trotz all meiner Kritik würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich Onward völlig kaltgelassen hat. Besonders die Bruder-Geschichte enthält berührende Momente. Es ist keinesfalls ein schlechter Film, sondern durchaus unterhaltsam. Vielleicht besteht sein einziges Vergehen einfach nur darin, kein Meisterwerk zu sein.